Die Fleckenbühler Mühle
© Michael Dietz März 2017
Der Hessische Kratzputz
’Hessischer Kratzputz ist die Bezeichnung für eine künstlerische, verzierende Verputztechnik, die vor allem in Teilen Hessens und angrenzenden Gebieten bekannt ist. Sie wurde dort für die bildmäßige Gestaltung der Gefache von Fachwerkhäusern verwendet. 2016 wurde der Hessische Kratzputz in die Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen. Ursprünglich bestanden die Ausfachungen von Fachwerkbauten aus einem Geflecht dünner Hölzer, die beiderseits mit Lehm, dem zur Vermeidung von Rissen etwas Stroh zugesetzt wurde, beworfen wurden. Um die Dichtigkeit gegenüber Witterungseinflüssen zu erhöhen, wurde darauf eine Putzschicht von 1,5 bis 2 cm Stärke aufgetragen. Für Kratzputz wurde dieser Putz mit unterschiedlichen Werkzeugen aufgekratzt und dabei Motive eingearbeitet. Dabei kommt es nicht auf die Tiefe an, es geht nur darum, ein Relief zu erzeugen. Am Rand, zu den umgebenden Hölzern hin, befindet sich in der Regel eine glatt gestrichene und fest gedrückte Bahn des Putzes, die die Dichtigkeit zum Holz hin erhöhen soll. Aus künstlerischer Sicht kann diese Bahn durchaus wie ein Rahmen wirken. Für die Herstellung wurden die verschiedensten Werkzeuge benutzt: ritzende Messer, aber auch Stempel oder Nagelbretter. In einem zweiten Arbeitsgang wurden die ausgekratzten, tiefer liegenden Flächen mit Kalkfarbe (heute mit Silikatfarbe) ausgemalt.’’ Quelle: Seite „Hessischer Kratzputz“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 8. Februar 2017.               URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Hessischer_Kratzputz&oldid=162441523 Beim Hessischen Kratzputz wird in mehrere verschiedenen Techniken unterschieden: 1. Die Tüpfelmanier 2. Aufgeraute Flächenmuster 3. Die Reliefmanier 4. Der Stempelputz Bei der Sanierung der Fleckenbühler Mühle wurde die Reliefmanier angewendet, daher wird nachfolgend auch nur diese Technik näher beschrieben. ’’Die Reliefmanier bedeutet weiße Muster auf aufgerautem Grund. Diese Technik ist am meisten verbreitet und sie ist künstlerisch besonders ausbaufähig. Der Arbeitsgang dabei ist folgender: das Gefach wird mit dem Kalkputz glatt verputzt. Dann wird das ganze Gefach mit einem gestumpten Reiserbesen gestippt, rau gemacht. Rund um das Gefach herum wird dann mit einem spatelartigen Flacheisen ein ca. 3 cm breiter, den Putz glättender Rahmenstrich, der den Putz fest andrückt und zugleich als hübscher Rahmen wirkt, gezogen. Dann werden freihändig ohne jede Vorzeichnung oder Vorlage, mit großem Schwung die Hauptranken der Zeichnung mittels eines löffelförmigen Eisenspatels eingezeichnet und die übrigen Ranken, Blätter und Blumen, Blumenkörbe, Tiere und die Schrift in zügiger Arbeit einmodelliert. Es ist ein ästhetischer Genuss, einem geschickten Handwerker dabei zuzusehen. Zuerst ein kurzer Augenblich der Überlegung: Was kommt in das Gefach hinein? - Und schon wird die Zeichnung hingeworfen, jeder Strich, jeder Spateldruck sitzt. Sobald der Putz angezogen hat, dass er sich nicht mehr aufreibt, werden mit dem Pinsel und weißer Farbe der Randrahmen und die Muster weiß angelegt’’ Quelle: Handwerkskunst am Hessischen Bauernhaus. Karl Rumpf ,1938,  2. Auflage Elwert, Marburg 1983
Die Gebäude der Fleckenbühler Mühle wurden seit 1982 sukzessive restauriert und die Gefache mit original Hessischem Kratzputz gestaltet. Bei der Technik des Kratzputzes wurde die Reliefmanier gewählt mit vielfältigen Ornamenten. So wurden neben dem Grundelement der belaubten Ranken auch Blumenkörbe und realistische Motive wie Bäume mit Tieren eingearbeitet. An der Vorderseite der Mühle sind das Zunftwappen der Müller und das Wappen unserer Familie dargestellt. Die Balken sind anthrazitfarben und die Gefache taubengrau mit weißen Ornamenten versehen. Der Rahmen der Gefache ist weiß mit einem roten Bändchen. Die Technik des Kratzputzens ist in einem kurzen Film dargestellt
Das Grundelement der Kratzputzmotive an den Fassaden der Gebäude im Hofbereich sind belaubte Ranken mit Äpfeln und Blumenkörbe.
In dem Gefach über dem Eingang zur Mühle ist das Zunftwappen der Müller dargestellt mit dem Müllergruß ,,Glück zu’’
Das Wappen  der Familie Dietz
Anfang August haben wir den Giebel zum Garten fertig gestellt. Es wurden zunächst zwei Fenster erneuert, das Fachwerk frei gelegt, restauriert und mit Kratzputzmotiven versehen. Zu einem späteren Zeitpunkt sollen in die vier großen Felder auch noch Fenster eingebaut werden, daher sind hier die Kratzputzmotive einfacher gestaltet.
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